Open Space ist eine Konferenzmethode und Intervention für Groß- und Kleingruppen, die der US-amerikanische Organisationsberater Harrison Owen schon in den 80er Jahren entwickelt hat.
Die formale Gestaltung ist sehr einfach: Zum Start sitzen alle Teilnehmer im Kreis. Ein Moderator erläutert die einfachen 4 Regeln. Er erinnert uns daran, dass die Teilnehmer über alle Ressourcen verfügen, die es für das Gelingen der Konferenz braucht. Dass sie selbst entscheiden, wie viel Energie und Zeit sie in welche Themen stecken. Und dass die Methode Open Space einen sicheren Rahmen bildet.
Dann erläutert der Moderator das Gesetz der zwei Füße – auch Gesetz der Mobilität genannt –, das die 4 Regeln ergänzt: Jeder Teilnehmer ist eingeladen, an Themen seiner Wahl mitzuarbeiten oder beliebig zwischen Workshops zu wechseln (Hummeln) und damit Themen miteinander zu vernetzen. Auch spontane Parallelgespräche an der Kaffeebar sind erlaubt oder dass Teilnehmer für sich allein über ein Thema nachdenken oder etwas dazu nachlesen (Schmetterlinge).
Ganz gleich wie vertraut die Teilnehmer bereits mit Open Space sind - wir starten immer mit diesem Eröffnungsritual.
Dann wird das vereinbarte Konferenzthema vorgestellt. Die Agenda selbst ist zum Start der Open Space Konferenz leer und wird nach der Eröffnung durch den Moderator von den Teilnehmern selbst gefüllt. Danach beginnen die Sessions mit den parallelen Workshops in festen Zeit-Slots.
Mitglieder von Agile Communities und Teilnehmer einschlägiger agiler Konferenzen kennen Open Space als Format seit vielen Jahren. Auch gut bekannt sind mittlerweile Barcamps und sogenannte Unkonferenzen, die wesentliche Elemente mit Open Space gemeinsam haben. Mit dem inspirierenden Open Space Format ist es einfach, mit vielen Teilnehmern in überschaubarer Zeit viele verschiedene Themen zu bearbeiten. Open Space funktioniert ab etwa 10 Teilnehmern und auch noch mit mehr als 1.000 Teilnehmern.
Und wir stellen schnell fest, dass die agilen Werte und Prinzipien im Open Space Format direkt erlebbar sind, allen voran Mut, Respekt, Offenheit, Ermächtigung und Selbstorganisation, Transparenz und Time-Boxing.
Wer aber versucht, nach einer solchen ersten Erfahrung eine Open Space Konferenz im eigenen Unternehmen zu machen, geht leicht in die „Falle der Einfachheit“ (Matthias zur Bonsen). Damit eine Open Space Veranstaltung in einer Organisation ihre Wirkung wirklich gut entfaltet, braucht es ein tieferes Verstehen und eine achtsame Vor- und Nachbereitung. Für ein Unternehmen ist eine Großgruppenkonferenz schließlich auch eine große Investition. Deshalb ist es wichtig, die Veranstaltung gut vorzubereiten: Es braucht ein Konferenzthema, an dem die meisten Mitarbeiter echtes Interesse haben, damit sie gerne zur Konferenz kommen, freiwillig teilnehmen und sich engagiert inhaltlich einbringen. Wichtig ist aber auch, dass der Auftraggeber die Givens, den unverrückbaren Rahmen für die Workshop-Arbeit, für die Ergebnisse und für die Umsetzung nach dem Open Space definiert. Beim Auftraggeber, in der Regel die Geschäftsführung, braucht es die Bereitschaft, einen ergebnisoffenen Prozess zuzulassen und die Dinge einfach geschehen zu lassen. Wir stellen während des Open Space Transparenz sicher: Nach jeder Session werden die Ergebnisse der parallelen Workshops an der Nachrichtenwand für alle Teilnehmer sichtbar veröffentlicht und in (Foto-)Protokollen persistent gemacht. Am Ende der Veranstaltung sichten alle Teilnehmer die Ergebnisse gemeinsam, priorisieren sie und entscheiden, wie sie in den Alltag gebracht werden.
Dabei können die Ergebnisse einer Open Space Konferenz durchaus sehr vielfältiger Natur sein:
Es gilt dabei anzuerkennen, dass alle diese Ergebnisse wertvoll sind, aber nicht jedes Ergebnis zu konkret geplanten Aktivitäten führt.
Die besondere Wirkweise von Open Space vollzieht sich in vier Aspekten:
Open Space ist immer dann gut geeignet, wenn ...
Richtig genutzt kann durch Open Space etwas wirklich Neues in die Organisation kommen: Wird es einmalig oder in großen Zeitabständen eingesetzt, können sich neue Ideen entwickeln und wirklich den Durchbruch in der Organisation finden. Open Space ist sehr gut geeignet, um die Beteiligten zu aktivieren, einen gemeinsamen Spirit entstehen zu lassen oder Mitarbeiter für einen grundlegenden Veränderungsprozess zu gewinnen. Denn sie erleben in diesem Format, dass sie sich selbst einbringen und aktiv die eigene Welt und Zukunft gestalten können.
Nutzt ein Unternehmen das Format Open Space regelmäßig, entsteht neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Themen vor allem auch eine neue Qualität der Zusammenarbeit, die auf Selbstführung, Initiative, Engagement und Selbstorganisation basiert. So wird die Kraft von Open Space auch außerhalb des Konferenz-Settings im operativen Alltag sichtbar.
Die kanadische Organisationsentwicklerin Birgitt Williams hat daraus in den 90er Jahren die Bewusste Open Space Organisation entwickelt.
Und manches agile Unternehmen nutzt das Open Space Format in regelmäßigem Takt als Ersatz der meisten bisherigen Regel-Meetings und nennt es bspw. „Open Friday“.
In jedem Fall führt die regelmäßige Anwendung von Open Space zu einer nachhaltigen Veränderung Ihrer Organisation! Zu Chancen und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Agile Coach und Facilitator!
Und falls auch Sie Open Space Technology für Ihr Unternehmen gewinnbringend nutzen möchten, sprechen Sie mich einfach an. Ich kann Sie gut unterstützen!
Ihre Birgit Mallow